Sind kompatible Tintenpatronen besser als ihr Ruf? Stiftung Warentest (03/14) untersuchte bei Druckern der Marken Brother, Canon, Epson und HP den Einsatz kompatibler Tintenpatronen. Das Magazin kam zu dem Ergebnis, dass ihr Renommee deutlich schlechter ist als ihre Anwendbarkeit in der Praxis. Überdies ermöglichen sie sogar Einsparungen bei den Druckkosten von 40 Prozent im Schnitt.
Bei allen vier getesteten Druckern kamen die Prüfer zu Gesamtnoten von ‚gut‘ oder zumindest ‚befriedigend‘. Darin hatte die Qualität des Druckes mit 70 Prozent den Löwenanteil inne, während die Nutzerfreundlichkeit mit 20 und die Verpackung der Fremdware mit 10 Prozent Gewichtung fanden. Stiftung Warentext druckte mit jeder getesteten Patrone ein Farbfoto, eine Grafik und einen Text. Die kompatiblen Patronen aller Anwender für die jeweiligen Drucker kamen zum Einsatz, die untereinander so gut wie keine Unterschiede aufwiesen.
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Teilweise erhebliche Einsparungen der Druckkosten
Nach den Untersuchungen von Stiftung Warentest lassen sich bei den geprüften Modellen durch den Einsatz von kompatiblen Patronen im Schnitt etwa 40 Prozent der Druckkosten einsparen. Due Unterschiede sind indessen gravierend: Während einige Modelle oder auch die Tinten für einzelne Anwendungen lediglich ein geringes Sparpotenzial bieten, sind etwa beim Farbdruck auf Brother an die 90 Prozent möglich.
Auch die Fotos auf Epson sind mit Tinten von Fremdanbietern erheblich günstiger, immerhin um bis zu 70 Prozent.
Für Canon und HP Tintendrucker sind die alternativen Druckerpatronen aufwendiger zu produzieren als bei den beiden anderen Druckern. Das liegt daran, dass hier solche mit Druckkopf eingebaut sind, die sich nicht einfach nachbauen lassen. Aus diesem Grund ist bereits der Kauf der Fremdpatronen teurer. Und bis auf einige Fotodrucke mit immerhin noch bis zu 70 Prozent Ersparnis fällt bei den übrigen der Preisvorteil kaum ins Gewicht.
Hinzu kommt, dass der Nutzer die Füllstandanzeige von Hand ausschalten muss, was ein deutliches Manko hinsichtlich der Bedienbarkeit darstellt – von den lästigen Fehlermeldungen abgesehen.
Brother für die Kompatiblen am besten
Das Multifunktionsgerät MFC J625DW von Brother ist nicht mit dem sonst meist üblichen Chip ausgestattet, der die Nutzung von Fremdpatronen zumindest erschweren, wenn schon nicht ganz verhindern soll. So ist es nur verständlich, dass sich für dieses Modell Patronen überraschend vieler Fremdanbieter am Markt etablieren konnten. Dies sind die Hersteller Agfaphoto, Armor, Edding, iColor, Ink Swiss und Peach. Dieser Produzent konnte mit einem besonders guten Druckergebnis punkten. Allerdings schnitten alle Patronen, auch die von brother selbst, mit der Note ‚gut‘ ab.
Canon – weniger gute Druckergebnisse
Bei Canon kam Pixma MG4250 zum Einsatz. Bei diesem Gerät erreichten sowohl die Originalpatronen als auch die kompatiblen die Gesamtnote ‚befriedigend‘. Fremdtinte ist erhältlich von Agfaphoto, JetTec, KMP und Peach. Die Tinte dieses Anbieters brachte jedoch deutlich schlechtere Druckergebnisse zutage als alle anderen getesteten Patronen.
Ein weiteres Manko des Canon Pixma MG4250 hinsichtlich der Fremdanbieter besteht darin, dass der Drucker diese Patronen nicht als gefüllt erkennt. Daher muss der Nutzer die Tintenfüllanzeige manuell zurücksetzen, was zumindest für technisch weniger versierte Personen nicht ganz einfach sein kann.
Epson – Kompatible mit sehr guten Ergebnissen
Am Epson Expression Home XP402 kamen bei den Tests neben den Originalpatronen jeweils Tinten von Ink Swiss, KMP und Peach zum Einsatz. Sie alle wurden mit der Gesamtnote ‚gut‘ bewertet. Das liegt vorwiegend an der Druckqualität, die bei Peach sogar wesentlich besser ausfiel als die der Originale.
Ein deutlicher Vorteil beim Expression Home XP402 für die Benutzer von Fremdtinte liegt darin, dass deren Produzenten bereits einen wettbewerbsfähigen Sicherungschip entwickelt haben. Dies erleichtert den Umgang erheblich: Die Füllstandsanzeige akzeptiert auch die Fremdprodukte problemlos.
HP – bedingt empfehlenswert
Der Druckerhersteller HP versucht, die Nutzer zum Gebrauch der Originalpatronen zu bewegen, und dies mit teilweise eher fragwürdigen Methoden. Das ist auch beim getesteten Modell Deskjet 1000 nicht anders. Sobald die Patrone eines Fremdanbieters eingesetzt ist, gibt es viele Fehlermeldungen.
Stiftung Warentest rät jedoch dazu, solche Informationen nicht zu beachten. Der Grund: Die Tinten der Fremdanbieter weisen im Vergleich zu den Originalen kaum Qualitätsunterschiede auf: Sie alle erreichten die Gesamtnote ‚befriedigend‘. Das gilt zumindest für Peach; bei Armor und KLM waren bei einigen Ausführungen geringe Einbußen im Druckergebnis festzustellen.
Mit den Warnhinweisen erreicht HP es immerhin, einen Teil der Nutzer zu verunsichern und zu den Originalen zurückkehren zu lassen. Darüber hinaus muss die Füllstandsanzeige manuell deaktiviert werden.
Vor dem Druckerkauf über den Einsatz kompatibler Patronen informieren
Um einen weitgehend sorgenfreien Umgang mit den Patronen von Fremdanbietern zu gewährleisten, empfiehlt Stiftung Warentest, im Vorfeld einige Punkte zu berücksichtigen. So ist es etwa ratsam, einen Drucker mit insgesamt vier Tintentanks zu wählen anstelle eines mit Druckkopf und nur einem Tank. Denn die erstgenannten Modelle erleichtern die Verwendung die Nutzung der Kompatiblen erheblich.
Zudem ist es sinnvoll, sich über eben dieses Thema zu informieren. In unterschiedlichen Blogs gibt es eine Vielzahl von Erfahrungsberichten, die zwar nicht immer generell anwendbar sind, aber doch ein ungefähres Meinungsbild widerspiegeln.
Wer ausschließlich auf die Einsparung von Druckkosten aus ist, kann bei den meisten Druckern und mit nahezu allen kompatiblen Patronen zum Ziel kommen. Vielfach sind aber deutliche Einbußen bei der Qualität des Druckes hinzunehmen. Auch die Nutzerfreundlichkeit sollte nicht unberücksichtigt bleiben.
Für meinen neuen Drucker Epson Workforce WF 3620DWF habe ich bisher vergeblich nach preisgünstigeren Tinten ausgeschaut – kann ich hierzu Hinweise erhalten? Im Voraus herzlichen Dank!
Vor kurzen habe ich mir einen HP 1510 gekauft.
Nicht genug daß die Patronen teurer sind, es ist auch weniger Tinte drin.
Die früheren HP Druckerpatronen konnten in schwarz und XL bis zu 600Seiten drucken, jetzt nur noch 480Seiten bei gleichen Preis.
Nun sollte ein jeder für sich entscheiden einen Drucker mit mehr Einzeltanks zu verwenden da habe ich auch gelernt nach ca. 1Jahr verlangen die einen Servicestop der so kostspielig ist, daß man dafür einen neuen Drucker erhält.
Die haben ein Schwämmchen mit einem „Staurohr“ . Ist dieses voll mit abgestreifter Tinte dann hilft nur noch ein saugkräftiges Küchentuch mit dem man diese „Überschußtinte“ absaugt. Das sollte man jede Woche einmal tun. Dann kommt man sehr lange ohne Servicestop aus. Ich gehe davon aus daß auch diese „Lücke“ bald von den Druckerherstellern geschlossen wird.
Wir Verbraucher sollten die Hersteller zwingen bei den Tinten günstiger zu werden oder ausrechnen wann ein Druckerneukauf günstiger ist; aber von einem anderen Anbieter, denn ständiges Markenwechseln läßt die Hersteller schlecht kalkulieren zu können.